acatech am Dienstag – Digitalisierung der Arbeitswelt aus Sicht von BMW, TU und Co

Bei acatech am Dienstag stand am 5. Juli 2016 das Motto „Digitale Transformation – Zukunft der Arbeit“ auf der Agenda. Mit Experten von acatech, BMW, der Technischen Universität München und HRinstruments wurde dieses spannende Thema aus verschiedensten Perspektiven beleuchtet.

Dabei zeigte sich in den verschiedenen Beiträgen aus Perspektive von Großkonzern, Wissenschaft und Startup sehr schnell, dass die Digitalisierung der Arbeitswelt im deutschsprachigen Raum tendenziell unterschätzt wird. Die Radikalität des Wandels und der Umfang der Veränderung zeichnet sich zwar erst an einigen Stellen ab, doch es bestand Einigkeit darüber, dass die Radikalität und die Geschwindigkeit in den nächsten Monaten und Jahren massiv zunehmen werden.

Positionspapier von acatech zu Digitalisierung als Ausgangslage

Das Positionspapier von acatech zu Digitalisierung bildete den Einstieg in den Abend: Die digitale Transformation gestalten. Thomas Lange präsentierte dieses Stimmungsbild aus dem acatech Human-Resources-Kreis, das auf Basis von Aussagen von Personalvorständen und Wissenschaftlern über die Arbeit der Zukunft erstellt wurde. So werden beispielsweise Freelancer, Selbständigkeit sowie Projektarbeit  als zukünftige Beschäftigungsformen stark an Bedeutung gewinnen. Darüber hinaus werden sich die Geschäftsmodelle in den nächsten fünf Jahren in verschiedensten Branchen radikal verändern – oder verändern müssen, damit Firmen wettbewerbsfähig bleiben.

Insbesondere die Agilität bzgl. Organisationsstruktur und Arbeitsorganisation und neue Formen der Partizipation und Mitbestimmung werden in Zukunft darüber entscheiden, ob sich Unternehmen langfristig erfolgreich behaupten können. Das erfordert gerade von Großkonzernen zumindest in ausgewählten Unternehmensbereichen einen radikalen Kulturwandel, nachdem die bisherige Organisationsstruktur, Arbeitsorganisation und Partizipation diesen veränderten Anforderungen nicht mehr gerecht werden.

Perspektiven von BMW und der Technischen Universität München

Eine Studie des Lehrstuhls für Strategie und Organisation der Technischen Universität München basiert auf der Befragung von Digitalisierungsexperten in Unternehmen. Dabei werden die Veränderungen für Arbeitnehmer als sehr vielschichtig eingeschätzt, wie Tanja Schwarzmüller bei acatech am Dienstag zusammenfasste. Insbesondere ein beschleunigtes Arbeitstempo, die zunehmende Komplexität der Aufgaben und der Grad der Technisierung sind dabei auffällig, so dass auch bei der Auswahl und Entwicklung von Mitarbeitern grundlegend umgedacht werden muss.

Inga Jürgens, Leiterin Personalpolitik und -strategie der BMW Group, machte deutlich, dass die Digitalisierung sehr viele Chancen mit sich bringt, wenn sie proaktiv gestaltet wird und sich Firmen nicht davon treiben lassen. Gleichzeitig müssen gerade die Mitarbeiter berücksichtigt und mitgenommen werden, die nicht zu den Digital Natives gehören, da sie bei der einen oder anderen Digitalisierungsstrategie vergessen werden und somit Angst und Frust vorprogrammiert sind. BMW greift die digitale Transformation auf verschiedensten Ebenen auf, beispielsweise bei der Umgestaltung von Büroräumen und Gebäuden, in der BMW Startup GARAGE oder bei Konzepten zum mobilen Arbeiten.

Bedeutung von Partizipation und Mitbestimmung bei der digitalen Transformation

Unserem Geschäftsführer Dr. Simon Werther ging es in seinem Impuls vor allem darum, dass die Chancen der Digitalisierung gesehen werden und gleichzeitig Stolpersteine vermieden werden. Jeder Prozess der digitalen Transformation ist ein kultureller Veränderungsprozess innerhalb eines Unternehmens – und kulturelle Veränderungsprozesse benötigen sehr viel Zeit. Digitalisierung kann deshalb nicht von heute auf morgen verordnet werden, sondern sie muss Stück für Stück mit verschiedensten Ansätzen, Strukturen, Prozessen und Instrumenten in Unternehmen etabliert werden.

Gerade Freiheit und Disziplin sind hier wichtige Schlagworte, nachdem Demokratisierung und Partizipation auch mit zunehmender Verantwortung für jeden Mitarbeiter einhergeht. Gleichzeitig müssen Führungskräfte und Unternehmensleitung lernen, dass Verantwortung stärker geteilt wird und dass Wissen nicht mehr Macht bedeutet, da Wissen in Zukunft viel stärker geteilt werden muss, damit die Firma überhaupt langfristig überleben kann.

Genau darum geht es uns bei HRinstruments mit unserer agilen Feedback-Toolbox. Insbesondere Instant Feedback und Pulsbefragungen sollen darauf einzahlen, dass Partizipation und Mitbestimmung zwischen Mitarbeitern, über Abteilungsgrenzen hinweg und losgelöst von Hierarchien möglich und selbstverständlich werden.

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