- Feedback als strategische Präventionsmaßnahme
- Psychische Gefährdungsbeurteilung als Pflicht und Chance
- Von der Befragung zur konkreten Maßnahme
- Fazit: Gesundheit am Arbeitsplatz durch aktives Zuhören
Gesundheit am Arbeitsplatz ist ein entscheidender Faktor für nachhaltigen Unternehmenserfolg. Wer als Arbeitgeber präventiv in die physische und psychische Gesundheit seiner Mitarbeitenden investiert, reduziert nicht nur Fehlzeiten, sondern steigert Motivation, Loyalität und Produktivität. Besonders in Zeiten steigender Belastungen durch Digitalisierung, Zeitdruck und hybride Arbeitsformen wird deutlich: Gesundheit am Arbeitsplatz muss systematisch gefördert werden – und ein oft unterschätztes Mittel zur Gesundheitsförderung dabei ist Feedback.
In diesem Artikel erfahren Sie,
- welche Faktoren die Gesundheit am Arbeitsplatz beeinflussen,
- welche gesetzlichen Verpflichtungen Unternehmen erfüllen müssen,
- wie Führungskräfte aktiv zur Prävention beitragen können
- und wie gezielte Feedbackinstrumente zur Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz beitragen können.
Anhand konkreter Beispiele und aktueller Studien zeigen wir, wie eine gelebte Feedbackkultur dazu beiträgt, Belastungen frühzeitig zu erkennen und wirksame Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz Ihrer Beschäftigten abzuleiten.
Gesundheit am Arbeitsplatz: Was bedeutet das eigentlich?
Gesund sein heißt nicht nur, nicht krank zu sein. Auch Mitarbeitende, die keine Fehltage aufweisen, können sich psychisch belastet oder erschöpft fühlen. Gesundheit am Arbeitsplatz umfasst daher körperliche, psychische und soziale Aspekte. Der rechtliche Rahmen dafür ist klar definiert.
Während klassische Maßnahmen wie ergonomische Schreibtische, Schutzkleidung oder Brandschutzvorkehrungen gut im Alltag etabliert sind, bleibt die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz oft schwerer greifbar. Doch auch hier kann gezielt angesetzt werden – unter anderem mit Hilfe einer offenen Feedbackkultur.
Aktuelle Entwicklungen und Zahlen zur psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz
Trotz sinkender Unfallzahlen ist die Belastung am Arbeitsplatz hoch – insbesondere auf psychischer Ebene. Der AOK-Fehlzeitenreport 2023 zeigt, dass psychische Erkrankungen mit durchschnittlich 29,5 Fehltagen je Fall weiterhin die längsten Ausfallzeiten verursachen. Auch der DAK-Psychoreport 2024 dokumentiert eine Zunahme von Krankschreibungen aufgrund psychischer Belastungen um 6,3 % im Vergleich zum Vorjahr.
Die Techniker Krankenkasse berichtet zudem in ihrem aktuellen Gesundheitsreport, dass etwa 40 % der Befragten regelmäßig unter Stress leiden – vor allem durch Zeitdruck, Informationsflut und fehlende Erholungsphasen. Diese Zahlen verdeutlichen: Gesundheit am Arbeitsplatz – besonders psychische Gesundheit – muss strategisch gefördert werden.
Quellen:
Einflussfaktoren auf die Gesundheit am Arbeitsplatz
Verschiedene Faktoren beeinflussen das Wohlbefinden und die Gesundheit am Arbeitsplatz. Die gute Nachricht: Viele davon sind steuerbar. Hier einige zentrale Aspekte – ergänzt um konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit am Arbeitsplatz:
Handlungsspielraum und Autonomie
Selbstbestimmung am Arbeitsplatz fördert Motivation, mentale Gesundheit und Bindung.
→ HR-Ansatz: Einführung flexibler Arbeitszeitmodelle, Vertrauensarbeitszeit, klare Zielvereinbarungen für die individuelle Leistung wie z.B. OKRs.
Praxistipp für HR:
- In Mitarbeiterbefragungen regelmäßig die wahrgenommene Autonomie abfragen
- Schulungen für Führungskräfte zum Umgang mit Delegation und Eigenverantwortung
Ergonomie am Arbeitsplatz
Physische Beschwerden gehören zu den häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit – oft aufgrund suboptimaler Arbeitsplatzgestaltung im Büro / Homeoffice.
→ HR-Ansatz: Organisation von Ergonomie-Schulungen für Arbeitnehmer, Ausstattung mit höhenverstellbaren Tischen, Nutzung von Ergonomie-Checklisten.
Praxistipp für HR:
- Ergonomie-Checks im Onboarding integrieren
- Partnerschaften mit externen Ergonomieberater:innen
- Reminder-Formate zur Haltungsveränderung oder aktiven Pause via Intranet
Wertschätzung und Unternehmenskultur
Eine Kultur der Anerkennung stärkt Resilienz, Motivation und psychische Stabilität.
→ HR-Ansatz: Anerkennungssysteme (z. B. „Kudo Cards“, interne Awards), regelmäßige Feedbackschleifen, Förderung von Teamritualen.
Praxistipp für HR:
- Initiative wie „Lunch & Learn“, Team-Dailys oder interne Erfolge feiern einführen
- Führungskräfteentwicklung mit Fokus auf wertschätzende Kommunikation
Arbeitsmenge und Arbeitsdichte
Dauerhafte Überlastung ist eine der Hauptursachen für psychische Erkrankungen – das belegen alle gängigen Gesundheitsreports.
→ HR-Ansatz: Durchführung regelmäßiger Ressourcenanalysen, Integration in psychische Gefährdungsbeurteilung, systematische Kapazitätsplanung.
Praxistipp für HR:
- Workshop-Formate mit Führungskräften zu realistischen Zielsetzungen
- Schulung in Stressbewältigung und Priorisierung (z. B. mit externen Coaches)
Digitale Tools zur Entlastung
Technologie kann Belastung verstärken – oder reduzieren. Entscheidend ist der bewusste Umgang.
→ HR-Ansatz: Lizenzierung von Achtsamkeits-Apps (z. B. 7Mind, Headspace,Evermood), Einführung digitaler Fokuszeiten, Gestaltung digitaler Zusammenarbeit.
Praxistipp für HR:
- Impulsvorträgen zum Thema mentale Gesundheit am Arbeitsplatz
- Empfehlungen für Meetingfreie Zonen im Kalender
- Microlearning-Einheiten zu digitaler Erholung
Gesunde Ernährung und Flüssigkeitszufuhr
Ausgewogene Ernährung trägt messbar zu kognitiver Leistungsfähigkeit und Energie bei – insbesondere bei mental fordernden Tätigkeiten.
→ HR-Ansatz: Bereitstellung von Wasser, gesunden Snacks, Kooperation mit Caterern
Praxistipp für HR:
- Monatlicher „Obsttag“ oder wöchentlicher „Healthy Monday“
- Zuschüsse zum Mittagessen per Essensgutscheine
Psychologische Sicherheit und vertrauensvolle Kommunikation
Mitarbeitende, die sich sicher fühlen, sprechen Belastungen frühzeitig an. Vorteil, sie werden seltener krank.
→ HR-Ansatz: Führungskräfteschulungen zu psychologischer Sicherheit, Einrichtung anonymer Feedbackkanäle, Mentorenprogramme.
Praxistipp für HR:
- Implementierung von „Feedback-First“-Kultur
- Integration in Wertearbeit, Leitbildentwicklung und Onboarding
- Nutzung von Stimmungsbarometern oder Pulse Surveys
Ein ganzheitlicher Blick auf diese Einflussfaktoren ermöglicht es HR, die Gesundheit am Arbeitsplatz strategisch zu fördern. Entscheidend ist dabei nicht nur die Maßnahme selbst, sondern ihre Verankerung in der Unternehmenskultur und -kommunikation.
In einem vertrauensvollen Klima können Mitarbeitende Belastungen eher ansprechen – das ist eine zentrale Grundlage für Prävention.
Rolle der Führungskräfte im betrieblichen Gesundheitsmanagement
Führungskräfte sind Schlüsselakteure für die Gesundheit am Arbeitsplatz. Sie sind dafür verantwortlich, dass gesunde Arbeitszeiten eingehalten werden und psychische Anforderungen wie Multitasking oder monotone Aufgaben keine Überforderung darstellen.
Konkrete Maßnahmen zur Unterstützung der Gesundheit am Arbeitsplatz:
- Schulungen für gesunde Führung, z. B. zum Thema „psychologische Sicherheit“
- Team-Ressourcenanalysen, um Belastung und Stärken im Team sichtbar zu machen
- Regelmäßige 1:1-Feedbackgespräche, um individuelle Stressoren früh zu erkennen
Gerade in hybriden Arbeitsmodellen kommt der empathischen, strukturierten Führung eine zentrale Rolle zu. Doch wie erhalten Führungskräfte Rückmeldung darüber, ob sie dieser Rolle gerecht werden? Genau hier setzt Feedback an.
Feedback als strategische Präventionsmaßnahme
Feedback hilft Unternehmen, die aktuelle Situation rund um Gesundheit am Arbeitsplatz systematisch zu erfassen – nicht nur bei akuten Problemen, sondern auch präventiv. Wichtig ist dabei eine Feedbackkultur, die vertrauensvoll, anonym und regelmäßig ist.
Psychische Gefährdungsbeurteilung als Pflicht und Chance
Ein oft übersehener, aber zentraler Baustein zur Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz ist die psychische Gefährdungsbeurteilung.
Tipp: Die Abfrage zur Gesundheit am Arbeitsplatz lässt sich hervorragend in eine umfassende Mitarbeiterbefragungen integrieren und bietet die Chance, psychische Belastungen frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen abzuleiten.
Diese Verbindung von Pflicht und Kultur kann doppelten Mehrwert schaffen: Sie erfüllt die rechtlichen Anforderungen – und stärkt zugleich das Vertrauen der Mitarbeitenden in die Dialogbereitschaft des Unternehmens.
Von der Befragung zur konkreten Maßnahme
Das Einholen von Feedback zum Thema Gesundheit am Arbeitsplatz ist nur der erste Schritt. Entscheidend ist, wie Unternehmen mit den Ergebnissen umgehen. Drei bewährte Praxisansätze:
- Sofortmaßnahmen identifizieren: z. B. Einrichtung von Rückzugszonen, Anpassung von Meetingstrukturen
- Workshops zur Maßnahmenplanung mit Mitarbeitenden durchführen
- Transparente Kommunikation über Veränderungen auf Basis des Feedbacks
Erfolgreiche Unternehmen verstehen Feedback nicht als Kontrolle, sondern als Möglichkeit für gesunde Veränderung. So wird Gesundheit am Arbeitsplatz nicht nur gemessen, sondern auch aktiv gestaltet.
Fazit: Gesundheit am Arbeitsplatz durch aktives Zuhören
Gesundheit am Arbeitsplatz entsteht dort, wo Unternehmen aktiv zuhören – und daraus handeln. Gerade in einer Zeit, in der psychische Belastungen zunehmen, ist Feedback ein zentrales Steuerungsinstrument. Es hilft, Belastungen früh zu erkennen, Mitarbeitende zu stärken und eine Kultur der Prävention zu etablieren. Wer Gesundheit am Arbeitsplatz strategisch fördert, investiert in Resilienz, Motivation und langfristigen Erfolg.

