Ehrliches Feedback hat eine essenzielle Bedeutung für Unternehmen. Denn Mitarbeitende und Führungskräfte können sich erst weiterentwickeln und über sich hinauswachsen, wenn sie regelmäßig Rückmeldungen erhalten. Kontinuierliches Feedback und Retrospektiven verbessern die interne Zusammenarbeit und die Zufriedenheit aller Mitglieder eines Teams. Dabei ist neben den technischen Möglichkeiten für moderne, digitale Feedbacklandschaften besonders die Feedbackkultur entscheidend.
Ein Unternehmen kann sich nur schnell und flexibel an veränderte Märkte, zunehmende Digitalisierung und disruptiven Wandel anpassen, wenn bestehende Prozesse und Strukturen hinterfragt und eine partizipative Feedbackkultur etabliert werden. Aber nicht nur für das Unternehmen, auch für jedes Individuum ist es wertvoll, seine eigenen Stärken und Schwächen zu kennen und sich dementsprechend weiterzuentwickeln.
Technik ist wichtig, aber nicht alles
Digitale Feedback-Lösungen ermöglichen heutzutage eine systematische Verknüpfung unterschiedlicher Feedbackinstrumente, die sich vor wenigen Jahren noch als sehr schwierig und zeitaufwendig gestaltete. Ganzheitliche, digitale Feedbacklandschaften führen Feedback aus den verschiedenen Ebenen Individuum, Team und Organisation zusammen. Mit der fortschreitenden Automatisierung werden so individuellere Feedbackprozesse, ein dynamischeres Reporting sowie eine schnellere Rückmeldung der Ergebnisse ermöglicht. Dies bringt einen hohen Mehrwert für die begleitenden Fachabteilungen und die einzelnen Mitarbeitenden und Führungskräfte einer Organisation.
Trotz all diesem Fortschritt ist Technik nicht alles. Zu einer differenzierten, digitalen Feedbacklandschaft gehört auch eine moderne, offene und partizipative Feedbackkultur. Kurz, eine Feedbackkultur, die authentisches und ehrliches Feedback ermöglicht und fördert. Nur wenn Mitarbeitende ehrliches Feedback erhalten, kann sich der volle positive Effekt technischer Feedbackplattformen entfalten. Falls im Unternehmen jegliches Feedback als Bedrohung oder Gefahr angesehen wird, dann ist auch die beste Technik zwecklos, um eine funktionierende Feedbackkultur aufzubauen.
Hilfreiche Tipps für eine ehrliche Feedbackkultur
Hier möchten wir daher mit Ihnen einige Tipps teilen, die dabei helfen wertschätzendes, ehrliches Feedback zu geben.
- Verwenden Sie genaue Formulierungen und Beispiele.
- Feedback ist vor allem dann wirksam, wenn es für den Feedbackempfänger konkret und nachvollziehbar erscheint.
- Achten Sie auf Fairness.
- Sowohl das Feedback als auch der Feedbackprozess müssen von Fairness geprägt sein. Hierzu zählt ein respektvoller und wertschätzender Ton, auch wenn es um kritisches Feedback geht.
- Beziehen Sie die Beteiligten mit ein.
- Wenn Sie die Feedback-Empfänger mit einbeziehen, steigt die Akzeptanz und die Wirkung. Fragen Sie daher auch nach der eigenen Einschätzung.
- Übermitteln Sie das Feedback direkt.
- Wählen Sie einen direkten Weg zur Übermittlung von Feedback. Das kann persönlich oder digital erfolgen, Hauptsache nicht über Dritte.
- Geben Sie zeitnahes Feedback.
- Ein Feedback kann noch so spezifisch und konkret in Bezug auf das Verhalten und die Situation sein, wenn es erst Wochen oder Monate später erfolgt, ist die Wirksamkeit begrenzt. Übermitteln Sie Feedback daher zeitnah.
Achten Sie beim Aufbau einer partizipativen Feedbackkultur außerdem auf Freiwilligkeit und aktives Vorleben. Zudem zeichnet sich eine moderne Feedbackkultur durch eine Kombination aus zentralisierten und selbst gesteuerten Feedbackinstrumenten, wie beispielsweise Instant Feedback, aus. Wie bei jedem gezielten Kulturwandel sind außerdem die strategische Einbindung, zum Beispiel mit Hilfe des Feedback Canvas, und kontinuierlicher Kommunikation sowie eine realistische und langfristige Zeitplanung essenziell für den Erfolg.
Ehrliches Feedback weitergedacht
Ehrliches Feedback bildet die Grundlage für People Analytics. Moderne, zentralisierte Feedbackinstrumente bieten durch die automatisierte Auswertung viele neue Möglichkeiten für interne Benchmarks und die datengetriebene strategische Ausrichtung eines Unternehmens. Die nächste Entwicklungsstufe digitales Feedbacklandschaften wäre People Analytics, die Durchführung von kausalen und prädiktiven Analysen. Durch Anonymitäts- und Datenschutzregelungen gestaltet sich die Durchführung dieser Analysen im deutschsprachigen Raum aktuell komplex. Aber selbst, wenn solche Analysen in Zukunft möglich wären – der Mensch ist und bleibt der Mittelpunkt einer jeden Umfrage. Denn verlässliche Analysen müssen qualitativ hochwertige Daten zu Grunde liegen. Im Falle von Feedback in Unternehmen bedeutet dies authentisches und ehrliches Feedback, welches die individuellen Bedürfnisse der Feedback-Empfänger berücksichtigt und ihnen individuelle Weiterentwicklung ermöglicht. Daher darf die psychologische Perspektive nie in den Hintergrund verdrängt werden, um eine vollwertige Feedbacklandschaft zu gestalten.
Weitergehende Informationen zur Bedeutung der psychologischen Perspektive im Aufbau moderner Feedbacklandschaften und wie die Gestaltung der Feedbackkultur ehrliches Feedback fördert, finden Sie im Artikel „Technik ist nicht alles“ unseres Gründers Prof. Dr. Simon Werther in der Oktoberausgabe (2021) des Personalführungsmagazins.
