- Relevanz der Messbarkeit von Employee Experience
- Die zentralen Anhaltspunkte der Employee Experience und deren Messbarkeit
- Implementierung einer nachhaltigen Feedbackkultur
- Fazit
Die Bedeutung der Employee Experience – also der Gesamtheit aller Erfahrungen, die Mitarbeitende während ihrer Zeit in einem Unternehmen machen – rückt für moderne Unternehmen immer mehr in den Fokus. In Zeiten, in denen Arbeitnehmende mehr von ihrem Arbeitsplatz erwarten als nur finanzielle Sicherheit, sind Faktoren wie Arbeitsengagement, Mitarbeiterzufriedenheit und emotionales Commitment ausschlaggebend.

Diese Faktoren sind heute relevanter denn je, da immer mehr Menschen durch den sogenannten „Great Reshuffle“ – eine Bewegung, in der Beschäftigte weltweit ihre beruflichen Erwartungen und Ziele überdenken – auf der Suche nach erfüllenderen Arbeitskontexten sind. Sie hinterfragen die Sinnhaftigkeit ihrer Tätigkeit und erwarten zunehmend, dass ihr Arbeitgeber nicht nur eine sichere Anstellung, sondern auch sinnvolle, inspirierende und gesunde Arbeitsbedingungen bietet. Unternehmen sehen sich daher zunehmend gezwungen, eine attraktive und erfüllende Employee Experience zu schaffen, um Mitarbeitende langfristig zu binden und ihr Potenzial zu fördern.
Doch wie lässt sich Employee Experience konkret erfassen und optimieren? Bisherige Methoden zur Messung wie der klassische Employee-Engagement-Index (EEI) greifen oft zu kurz und berücksichtigen wichtige Aspekte nicht differenziert genug. Sie vermischen wissenschaftliche Konzepte wie Engagement, Zufriedenheit und Commitment, ohne diese im Detail zu betrachten. Daher wird immer deutlicher, dass Organisationen eine differenzierte und messbare Herangehensweise benötigen, um den Erwartungen und Bedürfnissen der modernen Belegschaft gerecht zu werden.
In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Indikatoren der Employee Experience und zeigen auf, wie Unternehmen durch gezielten Einsatz von Feedbackinstrumenten wertvolle Einblicke gewinnen können. Dabei bauen wir auf unserem vorherigen Artikel auf, in dem wir erläutert haben, wie eine attraktive Employee Experience gestaltet werden kann. Nun gehen wir einen Schritt weiter und stellen Ansätze vor, wie Organisationen diese Erlebnisse systematisch und messbar machen können, um die Bindung und Zufriedenheit der Mitarbeitenden nachhaltig zu stärken.
Warum ist die Messbarkeit der Employee Experience wichtig?
Der Wandel fordert Unternehmen heraus, ihre Employee Experience strategisch zu verbessern, um Engagement, Zufriedenheit und Bindung nachhaltig zu fördern.
Im Beitrag von Haufe, „Es ist an der Zeit, die richtigen Fragen zu stellen“, wird die Umkehr des Machtverhältnisses zwischen Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden thematisiert. Arbeit ist heute weit mehr als eine Ware; das Augenmerk liegt zunehmend auf der Erfüllung der intrinsischen Bedürfnisse der Mitarbeitenden. Besonders durch die Pandemie bedingt, hinterfragen immer mehr Menschen die Sinnhaftigkeit ihrer Tätigkeit und setzen Unternehmen so unter Druck. Auch LinkedIn verzeichnet in seiner „Global Trends 2022“-Analyse einen 25%igen Anstieg der auf LinkedIn publizierten Jobwechsel – ein deutliches Zeichen dafür, dass fehlende Zufriedenheit am Arbeitsplatz zum Handlungsbedarf führt.
Daher richten sich Unternehmen verstärkt nach „weichen Faktoren“ und messen das Erleben und Verhalten ihrer Mitarbeitenden gezielt, um deren Loyalität und Wohlbefinden zu steigern. Die Bedeutung der Messbarkeit der Employee Experience liegt darin, dass Unternehmen die inneren Bedürfnisse der Mitarbeitenden besser verstehen müssen, um deren Bindung zu fördern.
Dies zeigt sich auch in Stellenanzeigen, die zunehmend auf das Wohlbefinden am Arbeitsplatz eingehen. LinkedIn meldet einen 147%igen Anstieg an Inseraten, die das Wohlfühlklima explizit ansprechen. Mit der Einführung des Begriffs „Great Reshuffle“ fordert LinkedIn Unternehmen auf, aktiv an einer attraktiven Employee Experience zu arbeiten. In den folgenden Abschnitten gehen wir auf die verschiedenen Handlungsfelder der Employee Experience ein und zeigen, wie eine Differenzierung der zentralen Indikatoren Arbeitskontexte verbessern kann.
Die konsequente Messung von Employee Experience ermöglicht nicht nur eine datenbasierte Entscheidungsfindung, sondern unterstützt die Schaffung einer resilienten und anpassungsfähigen Unternehmenskultur, die in einer dynamischen Arbeitswelt von Vorteil ist.
Die zentralen Anhaltspunkte der Employee Experience und deren Messbarkeit
Um die Employee Experience effektiv zu verbessern, ist es entscheidend, die verschiedenen Einflussfaktoren zu verstehen und zu messen. In diesem Abschnitt betrachten wir die drei zentralen Indikatoren, die die Employee Experience prägen: Arbeitsengagement, Mitarbeiterzufriedenheit und emotionales Commitment. Für jeden dieser Indikatoren erläutern wir, warum er wichtig ist, und welche Methoden zur Messung eingesetzt werden können.
Messbarkeit von Arbeitsengagement
Definition und Bedeutung
Arbeitsengagement beschreibt den psychologischen Zustand der Mitarbeitenden, der durch Enthusiasmus und Energie in der Arbeit gekennzeichnet ist. Engagierte Mitarbeitende zeigen ein hohes Maß an Motivation, Identifikation mit ihrem Team und eine proaktive Einstellung gegenüber ihren Aufgaben. Dies wirkt sich nicht nur positiv auf die individuelle Leistung aus, sondern fördert auch die Teamdynamik und das gesamte Unternehmensklima.
Messmethoden
Zur Messung des Arbeitsengagements können Unternehmen Mitarbeiter- und Pulsbefragungen nutzen, die gezielten Fragen zu Themen wie Motivation, Teamarbeit und die Wahrnehmung der eigenen Rolle im Unternehmen beinhalten. Beispielhafte Fragen könnten lauten:
- „Fühle ich mich in meinem Team gut integriert?“
- „Motiviert mich die Unternehmensvision, meine beste Leistung zu bringen?“
Darüber hinaus können spezifische Engagement-Scores, die aus diesen Umfragen abgeleitet werden, Aufschluss darüber geben, in welchen Bereichen Engagement gefördert oder gesteigert werden kann.
Messbarkeit der Mitarbeiterzufriedenheit
Definition und Abgrenzung
Mitarbeiterzufriedenheit bezieht sich auf das allgemeine Wohlbefinden der Mitarbeitenden in ihrer Arbeitssituation. Sie ist ein Maß für die Zufriedenheit mit verschiedenen Aspekten des Arbeitsplatzes, wie z. B. Arbeitsbedingungen, Teamklima und Führung. Während hohe Zufriedenheit oft mit einer positiven Einstellung zum Arbeitsplatz einhergeht, korreliert sie nicht immer direkt mit einer hohen Leistungsbereitschaft.
Messmethoden
Zur Erfassung der Mitarbeiterzufriedenheit eignen sich Mitarbeiter- oder Pulsbefragungen, die regelmäßig durchgeführt werden, um ein aktuelles Stimmungsbild zu erfassen. Fragen zur Zufriedenheit könnten folgendermaßen formuliert sein:
- „Wie zufrieden bin ich mit den Entwicklungsmöglichkeiten in meinem Unternehmen?“
- „Wie schätze ich die Kommunikation zwischen den verschiedenen Hierarchieebenen ein?“
Es ist ratsam, diese Befragungen nicht zu häufig durchzuführen, da die Zufriedenheit in der Regel stabiler ist und längerfristige Trends aufzeigt. Ein halbjährlicher oder jährlicher Rhythmus könnte hier sinnvoll sein.
Messbarkeit des Organisationalen Commitments
Definition und Bedeutung
Organisationales Commitment beschreibt die emotionale Bindung der Mitarbeitenden an ihre Organisation und deren Werte. Mitarbeitende mit hohem Commitment identifizieren sich stark mit den Zielen des Unternehmens und sind weniger geneigt, den Arbeitgeber zu wechseln. Dies ist besonders relevant, da loyalere Mitarbeitende oft bessere Leistungen erbringen und aktiver zur Unternehmenskultur beitragen.
Messmethoden
Die Messung des organisationalen Commitments kann ebenfalls durch Mitarbeiter- und Pulsbefragungen erfolgen. Hierbei sollten Fragen gestellt werden, die die emotionale Bindung und Identifikation mit dem Unternehmen abfragen, wie z. B.:
- „Fühle ich mich als Teil der Unternehmenskultur?“
- „Wie stark identifiziere ich mich mit den Werten des Unternehmens?“
Darüber hinaus kann das Commitment über den Employee Lifecycle hinweg beobachtet werden, um zu verstehen, wie sich die Bindung der Mitarbeitenden im Zeitverlauf verändert.
Implementierung einer nachhaltigen Feedbackkultur
Eine nachhaltige Feedbackkultur ist unerlässlich, um die Employee Experience langfristig zu optimieren. Sie ermöglicht es Unternehmen, kontinuierlich Daten zu sammeln, die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu verstehen und gezielte Maßnahmen zur Verbesserung zu ergreifen.

Regelmäßige und strukturierte Befragungen
Um wertvolle Einblicke in die Employee Experience zu gewinnen, sollten Unternehmen regelmäßige Mitarbeiter- und Pulsbefragungen durchführen. Diese Befragungen sollten nicht nur einmal jährlich stattfinden, sondern in regelmäßigen Abständen, um aktuelle Stimmungen und Entwicklungen zu erfassen. Der Employee Experience Questionnaire (EXQ) kann als bewährtes Instrument zur Messung der Employee Experience eingesetzt werden. Er ermöglicht eine differenzierte Betrachtung der Wahrnehmungen der Mitarbeitenden und bietet standardisierte Fragen, die sich an den zentralen Indikatoren orientieren.
Offene Kommunikation und Transparenz
Eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Feedbackkultur ist eine offene Kommunikation. Mitarbeitende sollten das Gefühl haben, dass ihr Feedback ernst genommen wird und dass sie in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Unternehmen sollten regelmäßig über die Ergebnisse der Befragungen informieren und transparent darlegen, welche Maßnahmen aufgrund des Feedbacks ergriffen werden. Dies zeigt den Mitarbeitenden, dass ihre Meinung geschätzt wird und ermutigt sie, aktiv an der Gestaltung ihrer Employee Experience mitzuwirken.
Schulung von Führungskräften
Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung einer Feedbackkultur. Sie sollten in der Lage sein, konstruktives Feedback zu geben und zu empfangen sowie die Wichtigkeit von Feedback für die persönliche und berufliche Entwicklung ihrer Mitarbeitenden zu kommunizieren. Regelmäßige Schulungen für Führungskräfte können helfen, deren Fähigkeiten im Umgang mit Feedback zu verbessern und ein Umfeld zu schaffen, in dem Mitarbeitende sich wohlfühlen, ihre Meinungen zu äußern.
Nutzung moderner Feedback Tools
Die Verwendung von digitalen Feedback Tools erleichtert den Prozess der Datenerhebung und Analyse erheblich. Digitale Plattformen ermöglichen nicht nur die einfache Durchführung von Umfragen, sondern bieten auch die Möglichkeit, Ergebnisse in Echtzeit zu analysieren und zu visualisieren. Besonders im Fokus ist hierbei auch die Anonymität, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Mitarbeitende ehrliches und offenes Feedback geben.
Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen
Das gesammelte Feedback sollte nicht nur dokumentiert, sondern auch in konkrete Maßnahmen umgesetzt werden. Unternehmen sollten Prioritäten setzen und einen klaren Aktionsplan erstellen, der darlegt, welche Schritte unternommen werden, um die identifizierten Probleme zu adressieren. Es ist wichtig, die Mitarbeitenden über die umgesetzten Änderungen zu informieren, um das Vertrauen in den Feedbackprozess zu stärken und zu zeigen, dass ihre Rückmeldungen Einfluss haben.
Noch mehr Infos zum Thema Messbarkeit der Employee Experience gibt es von unserem CEO im Podcast von p78 zu hören.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weitere InformationenFazit
Die Messbarkeit der Employee Experience ist entscheidend für den Erfolg moderner Organisationen. In Zeiten des „Great Reshuffle“ und steigender Erwartungen an Arbeitgeber müssen Unternehmen die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden ernst nehmen und gezielt an ihrer Employee Experience arbeiten. Durch die systematische Analyse der zentralen Indikatoren wie Arbeitsengagement, Mitarbeiterzufriedenheit und emotionales Commitment können Unternehmen wertvolle Erkenntnisse gewinnen, die ihnen helfen, eine attraktive und motivierende Arbeitsumgebung zu schaffen.
Die Implementierung einer nachhaltigen Feedbackkultur, unterstützt durch Instrumente wie den Employee Experience Questionnaire (EXQ), ermöglicht es, kontinuierlich Rückmeldungen der Mitarbeitenden zu erfassen und in konkrete Verbesserungsmaßnahmen umzusetzen. Durch offene Kommunikation und die Einbindung der Führungskräfte wird ein Klima geschaffen, in dem Mitarbeitende sich wertgeschätzt fühlen und aktiv zur Weiterentwicklung ihrer Organisation beitragen können.
Insgesamt zeigt sich, dass eine gezielte Messung und Verbesserung der Employee Experience nicht nur die Zufriedenheit und Loyalität der Mitarbeitenden steigert, sondern auch die Leistungsfähigkeit des gesamten Unternehmens fördert. Unternehmen, die diesen Weg konsequent verfolgen, werden langfristig von einer engagierten und zufriedenen Belegschaft profitieren.