- Was ist Teamfeedback?
- Was ist Peer Feedback?
- Unterschiede zwischen Team- und Peer Feedback
- Tipps für die Einführung
In erfolgreichen Teams spielt Feedback eine zentrale Rolle. Es unterstützt nicht nur die persönliche Entwicklung der Kolleginnen und Kollegen, sondern fördert auch die Teamarbeit und das Erreichen gemeinsamer Ziele. Doch nicht jede Form von Feedback ist gleich: Peer Feedback und Teamfeedback unterscheiden sich in ihrer Struktur, ihrem Zweck und ihrer Wirkung. Während Peer Feedback den Fokus auf individuelle Interaktionen und den Austausch zwischen Kollegen auf derselben Ebene legt, zielt Teamfeedback darauf ab, die Leistung und Zusammenarbeit des gesamten Teams zu bewerten. Beide Ansätze sind wichtig, doch wie genau unterscheiden sie sich? In diesem Artikel erklären wir, was Peer Feedback und Teamfeedback ausmacht, wann sie am besten eingesetzt werden und geben Tipps für die Einführung beider Tools.
Was ist Teamfeedback?

Teamfeedback ist ein strukturierter Feedbackprozess, der häufig in agilen Teams eingesetzt wird, um die Zusammenarbeit und Kommunikation innerhalb des Teams zu verbessern. Es zielt darauf ab, die Dynamik und Interaktionen im Team zu erfassen, zu analysieren und zu optimieren. Dabei werden psychologische Faktoren, die die Teamarbeit beeinflussen, berücksichtigt – wie Kommunikation, Vertrauen und Zusammenarbeit auf sachlicher sowie persönlicher Ebene.
Im Mittelpunkt des Teamfeedbacks steht nicht die individuelle Leistung, sondern das gesamte Team als Einheit. Es bietet eine wichtige Grundlage für die kontinuierliche Teamentwicklung und schafft Transparenz über interne Prozesse und Beziehungen. Durch regelmäßige, standardisierte Feedback Runden wird es Teams ermöglicht, Verbesserungspotenziale zu erkennen und gezielt an gemeinsamen Herausforderungen zu arbeiten.
Um Offenheit und Ehrlichkeit zu fördern, erfolgt das Feedback meist anonym. Dabei soll es die direkte Kommunikation im Team nicht ersetzen, sondern ergänzen. Besonders in der schnelllebigen Arbeitsweise agiler Teams unterstützt Teamfeedback die nachhaltige Teamentwicklung und trägt zur langfristigen Zielerreichung bei.
Ein entscheidender Bestandteil des Prozesses ist die anschließende Diskussion der Ergebnisse. Diese kann von einer Führungskraft oder einem neutralen Moderator, wie z. B. einem Coach, geleitet werden. Ziel dieser Diskussion ist es, konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Zusammenarbeit zu erarbeiten und Veränderungen gemeinsam umzusetzen.
Vorteile von Teamfeedback
- Fördert die Zusammenarbeit und Zielerreichung.
- Hilft, gemeinsame Herausforderungen zu erkennen und anzugehen.
- Unterstützt die Teamentwicklung und das Erreichen von Zielen.
Was ist Peer Feedback?

Peer Feedback unterscheidet sich in mehreren Aspekten vom Teamfeedback, da hier das Individuum im Mittelpunkt steht. Ähnlich wie beim 360°-Feedback geht es darum, dass ein Teammitglied seine Kolleginnen und Kollegen um eine Bewertung bittet. Dabei wird Feedback auf Augenhöhe gegeben, was eine wertvolle Ergänzung zur Einschätzung der Führungskraft im Mitarbeitergespräch darstellt. Peer Feedback kann zusätzliche Stärken und Entwicklungspotenziale offenlegen, die ansonsten unbemerkt geblieben wären.
Um eine offene und ehrliche Rückmeldung zu gewährleisten, erfolgt das Peer Feedback häufig anonym. Dies fördert die Ehrlichkeit und Offenheit der Kollegen und ermöglicht differenziertere Rückmeldungen.
Peer Feedback kann sowohl anlassbezogen als auch in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden. Bei einem anlassbezogenen Feedback, das oft mit individuell angepassten Fragebögen durchgeführt wird, erhält das Teammitglied eine präzise und fokussierte Rückmeldung. Auch wenn der Aufwand hierbei höher ist, bietet diese Methode eine sehr individuelle und gezielte Förderung. Alternativ kann Peer Feedback auch als regelmäßiger Prozess etabliert werden, etwa mit standardisierten Fragebögen, um die kontinuierliche Entwicklung der Teammitglieder zu unterstützen.
Ein besonderer Vorteil von Peer Feedback liegt darin, dass es vom jeweiligen Teammitglied selbst initiiert werden kann. Diese Eigenverantwortung erhöht die Bereitschaft, das Feedback anzunehmen und aktiv Veränderungen vorzunehmen.
Vorteile von Peer Feedback
- Fördert die persönliche Entwicklung.
- Hilft, blinde Flecken bei der eigenen Arbeit zu erkennen.
- Stärkt die Beziehungen zwischen Mitarbeitern.
Unterschiede zwischen Team- und Peer Feedback
Die beiden Feedbackformate unterscheiden sich also insbesondere darin, wer als Feedback-Empfänger im Mittelpunkt des Feedbacks steht. Während beim Teamfeedback das gesamte Team Rückmeldung zur Zusammenarbeit erhält, richtet sich Peer Feedback an einen individuellen Feedback-Empfänger. Auch die Entwicklungsprozesse, die auf die Befragung folgen unterscheiden sich in beiden Fällen. In der nachfolgenden Tabelle haben wir hierzu die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale aufgeführt:

Praxisbeispiel: Teamfeedback mit einer Feedback-Software
In einem agilen Softwareentwicklungsteam bei einem mittelständischen Technologieunternehmen wurde regelmäßig Team Feedback mithilfe einer Feedback-Software implementiert. Das Ziel war, die Zusammenarbeit und Kommunikation im Team zu verbessern und Herausforderungen frühzeitig zu erkennen.
Der Prozess:
Einrichtung des Feedback-Zyklus
Über die das Feedback Tool wurde ein vierteljährlicher Zyklus eingerichtet. Jedes Teammitglied erhielt eine Einladung, an einer anonymen Umfrage teilzunehmen. Die Fragen wurden individuell an die Bedürfnisse des Teams angepasst und deckten Themen wie Kommunikation, Zusammenarbeit, Rollenverständnis und Zielerreichung ab.
Anonymität und Transparenz
HRinstruments ermöglichte, dass alle Teammitglieder ihre Antworten anonym geben konnten. Dadurch wurde sichergestellt, dass jeder ehrlich und offen sein Feedback geben konnte, ohne Bedenken haben zu müssen, dass seine Äußerungen persönlich zugeordnet werden. Gleichzeitig konnten alle Beteiligten die aggregierten Ergebnisse in einem übersichtlichen Dashboard einsehen, was Transparenz in den Prozess brachte.
Auswertung der Ergebnisse
Nach Abschluss der Umfrage bereitete die Software automatisch eine detaillierte Analyse der Rückmeldungen vor. In grafischen Darstellungen und statistischen Auswertungen wurden Stärken und mögliche Problemfelder des Teams deutlich. Zum Beispiel zeigte die Auswertung, dass es in der Kommunikation zwischen den Entwicklern und dem Produktmanagement immer wieder zu Missverständnissen kam. Ebenso wurde deutlich, dass einige Teammitglieder sich bei der Zielsetzung unsicher fühlten.
Team-Meeting zur Diskussion
In einem speziell einberufenen Meeting präsentierte die Teamleitung die anonymisierten Ergebnisse. Ein externer Coach moderierte die Diskussion und half dabei, die kritischen Themen herauszuarbeiten und konkrete Maßnahmen zu entwickeln. So wurde beispielsweise entschieden, die wöchentlichen Sprint-Meetings zu verbessern, indem klarere Aufgaben und Verantwortlichkeiten definiert wurden.
Umsetzung und Nachverfolgung
Mithilfe der Feedback-Software konnten die vereinbarten Maßnahmen verfolgt werden. Bei jedem Feedback-Zyklus gab es einen Vergleich der aktuellen Ergebnisse mit den vorherigen Runden. So wurde überprüft, ob sich die Kommunikation und Zusammenarbeit im Team verbessert hatten.
Ergebnisse:
Durch den Einsatz der Feedback-Software konnte das Team nicht nur Probleme identifizieren, sondern auch effektiv und datengestützt Maßnahmen zur Verbesserung der Teamdynamik einleiten. Die regelmäßige Verwendung des Tools führte dazu, dass sich die Kommunikation im Team stark verbesserte und die Teammitglieder ein klareres Rollenverständnis entwickelten. Zudem erhöhte sich die Zufriedenheit innerhalb des Teams, da jeder die Möglichkeit hatte, seine Meinung anonym zu äußern und zur Verbesserung der Zusammenarbeit beizutragen.
Praxisbeispiel: Peer Feedback in einem Marketing-Team
Ein Marketing-Team eines internationalen Unternehmens wollte die persönliche und berufliche Entwicklung seiner Teammitglieder stärken. Dazu führte das Team einen Peer Feedback-Prozess ein, unterstützt durch eine Feedback-Software, die anlassbezogenes Feedback ermöglichte. Ziel war es, ehrliche Rückmeldungen unter Kollegen zu fördern und so Stärken und Entwicklungspotenziale besser zu erkennen.
Der Prozess:
Initiierung des Peer Feedbacks
Lisa, eine Marketingmanagerin, bat im Rahmen eines größeren Projekts einige ihrer direkten Kollegen um Peer Feedback. Die Feedback Software ermöglichte es ihr, gezielt drei Teammitglieder auszuwählen, mit denen sie eng zusammengearbeitet hatte. Diese sollten ihr eine Rückmeldung zu ihrer Kommunikationsweise, ihrem Zeitmanagement und ihrer Fähigkeit zur Problemlösung geben. Lisa erstellte dazu in der Software einen kurzen, individuellen Fragebogen.
Anonymes Feedback
Die ausgewählten Kollegen erhielten eine Einladung zur Teilnahme und konnten ihr Feedback anonym über die Software abgeben. Das Anonymitätsversprechen ermöglichte es ihnen, ehrlich über Lisas Arbeitsweise zu reflektieren, ohne Angst vor negativen Folgen zu haben.
Auswertung der Rückmeldungen
Nachdem das Feedback eingegangen war, generierte das Peer Feedback Tool automatisch eine Zusammenfassung der Antworten in einem übersichtlichen Bericht. Die Rückmeldungen umfassten sowohl positive Kommentare zu Lisas Führungskompetenzen als auch konstruktive Hinweise, z. B. dass sie in hektischen Situationen häufiger um Unterstützung bitten sollte, anstatt alle Aufgaben selbst erledigen zu wollen.

Individuelle Reflexion und Maßnahmen
Lisa konnte den Bericht in Ruhe durchlesen und über die Rückmeldungen nachdenken. Sie erkannte durch das Peer Feedback, dass sie ihre Fähigkeit, Aufgaben zu delegieren, verbessern könnte. Im nächsten Gespräch mit ihrer Führungskraft nutzte sie die Rückmeldungen, um gemeinsam einen Plan zur Verbesserung dieses Aspekts zu erarbeiten. Sie beschloss, in zukünftigen Projekten mehr Verantwortung an ihre Kollegen zu übergeben und aktiv nach Unterstützung zu fragen, wenn es nötig war.
Selbstgesteuerte Entwicklung
Der Vorteil dieses Peer Feedbacks lag darin, dass Lisa selbst den Prozess gesteuert hatte. Dadurch war sie von Beginn an bereit, das Feedback anzunehmen und an ihrer persönlichen Entwicklung zu arbeiten. Einige Wochen später forderte Lisa erneut Peer Feedback an, um die Fortschritte in ihrer Delegationsfähigkeit zu überprüfen.
Ergebnisse:
Durch das anlassbezogene Peer Feedback konnte Lisa gezielt an ihren Stärken und Schwächen arbeiten. Ihre Kollegen berichteten nach einigen Monaten, dass sie ihre Fähigkeit zur Delegation deutlich verbessert hatte, was nicht nur ihren Arbeitsstil, sondern auch die Teamdynamik positiv beeinflusste. Das Peer Feedback trug zu ihrer individuellen Entwicklung bei, ohne formelle Hierarchien oder Mitarbeitergespräche zu erfordern. Es wurde zu einem wichtigen Bestandteil ihrer kontinuierlichen beruflichen Weiterentwicklung.
Tipps für die Einführung von Peer Feedback und Teamfeedback
Peer Feedback | Teamfeedback |
Klare Ziele setzen Definieren Sie klare Ziele für den Peer Feedback-Prozess. Möchten Sie die persönliche Entwicklung fördern, Kommunikation verbessern oder blinde Flecken aufdecken? Die Mitarbeitenden sollten genau wissen, warum das Peer Feedback eingeführt wird und welchen Mehrwert es bietet. | Regelmäßige Feedback-Zyklen etablieren Um das Team als Ganzes kontinuierlich zu verbessern, sollten regelmäßige Feedback-Zyklen (z. B. quartalsweise) etabliert werden. Dies hilft, Fortschritte zu überwachen und neue Herausforderungen frühzeitig zu identifizieren. |
Anonymität sicherstellen Um ehrliches und offenes Feedback zu fördern, sollte das Peer Feedback anonymisiert werden. Eine Feedback Software ist hierfür essenziell, da sie Anonymität gewährleistet und sicherstellt. So können Rückmeldungen ohne Bedenken geäußert werden. | Anonymität wahren und Vertrauen aufbauen Damit Teammitglieder ehrlich und offen Feedback geben, ist Anonymität entscheidend. Dies hilft, Ängste abzubauen und ehrliche Rückmeldungen zu ermöglichen. Gleichzeitig sollte das Team Vertrauen in den Prozess und die Führung haben, dass das Feedback konstruktiv genutzt wird. |
Freiwilligkeit fördern Peer Feedback sollte freiwillig sein und vom Teammitglied selbst initiiert werden können. Dies schafft eine positive Einstellung zum Prozess und stellt sicher, dass die Person bereit ist, das Feedback zu akzeptieren und Veränderungen vorzunehmen. | Klare und transparente Prozesse Stellen Sie sicher, dass der Prozess für alle Teammitglieder transparent ist. Jedes Teammitglied sollte genau wissen, wie das Feedback erhoben, analysiert und verwendet wird. Hierfür ist eine Feedback-Software sinnvoll, die die Ergebnisse übersichtlich darstellt und leicht zugänglich macht. |
Individuelle und relevante Fragen stellen Da es sich bei Peer Feedback um eine selbstgesteuerte Maßnahme handelt, können Mitarbeitende den Fragebogen an ihre eigenen Bedürfnisse anpassen. Es sollten spezifische, relevante Fragen, die auf die Situation, das Projekt oder die Rolle des Feedback-Empfängers zugeschnitten sein. | Fokus auf Teamziele und -dynamik Team Feedback sollte sich auf die Zusammenarbeit, Kommunikation und gemeinsame Zielerreichung konzentrieren. Vermeiden Sie es, die Leistung einzelner Teammitglieder im Team Feedback zu thematisieren. Das Ziel ist es, die Effizienz und den Zusammenhalt des Teams zu stärken. |
Für beide Feedback Tools gilt:
Für beide Feedback-Tools – Peer Feedback und Team Feedback – ist es entscheidend, eine nachhaltige Feedbackkultur zu entwickeln. Dies bedeutet, dass Feedback als kontinuierlicher Lernprozess angesehen wird, der nicht nur zur Identifikation von Stärken und Schwächen dient, sondern auch konkrete Maßnahmen zur Verbesserung anstößt. Beispielsweise könnte nach einer Peer Feedback Runde ein Folgeprozess darin bestehen, dass das Teammitglied in einem Einzelgespräch mit einem Mentor oder Coach gezielte Entwicklungsziele formuliert. Bei Team Feedback könnte der Folgeprozess eine Teambesprechung sein, in der auf Basis der Ergebnisse konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Kommunikation oder Zusammenarbeit festgelegt und in die tägliche Arbeit integriert werden.
Fazit: Peer Feedback und Team Feedback – Unterschiede und Synergien
Peer Feedback und Team Feedback sind zwei essenzielle Feedbackinstrumente, die die Zusammenarbeit und persönliche Entwicklung in einem Team fördern. Während Peer Feedback den Fokus auf individuelle Rückmeldungen zwischen Kollegen legt und besonders für die persönliche Weiterentwicklung von Einzelpersonen wertvoll ist, konzentriert sich Team Feedback auf die Verbesserung der Teamdynamik und die kollektive Leistung. Beide Feedback Formen ergänzen sich perfekt: Während Peer Feedback detaillierte Einblicke auf individueller Ebene ermöglicht, fördert Team Feedback eine gesamtheitliche Betrachtung der Zusammenarbeit und schafft Transparenz für das gesamte Team.
Beide Feedback-Formen tragen maßgeblich zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit bei, indem sie Kommunikation verbessern, Potenziale aufdecken und kontinuierliche Verbesserungsprozesse anstoßen. Um die volle Wirkung beider Instrumente zu entfalten, ist es wichtig, eine offene und konstruktive Feedbackkultur zu etablieren und regelmäßige Maßnahmen zur Verbesserung abzuleiten.