Design Thinking für die digitale Arbeitswelt – Führen in der digitalen Zukunft im UVB Personalforum

Am 29. Februar 2016 waren wir auf dem Personalforum im Digital Labor der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) zum Thema „Digitale Arbeitswelt – Führen in der digitalen Zukunft“ eingeladen. Neben Führung und Digitalisierung ging es dabei auch um Design Thinking und Arbeitsmodelle der Zukunft.

Vielen Dank an dieser Stelle an Frau Wiedemann und Ihr Team von den Unternehmensverbänden Berlin-Brandenburg für die gute Organisation und die angenehme Zusammenarbeit.

Das Personalforum Berlin-Brandenburg ist eine Arbeitsgemeinschaft für Personalleiter, die sich mit aktuellen Themen und akuten Herausforderungen auseinandersetzen müssen. Dabei spielt das Thema Führung und Digitalisierung im Digital Labor der UVB eine besondere Rolle, weshalb diesem Themenkomplex eine ganze Veranstaltung gewidmet wurde.

Alt-Moabit und die Meierei Bolle als besonderer Rahmen

Das Programm hat von vornherein eine bunte Mischung aus Referenten, Themen und Perspektiven versprochen. Nach der Begrüßung durch Martina Neise, Personalleiterin Daimler AG Berlin und Vorsitzende des Personalforums Berlin-Brandenburg, hat Niels von der Hude von Beta Systems den besonderen Veranstaltungsort vorgestellt.

Die alten Industriegebäude in Alt-Moabit mit ihrem besonderen Charme stammen aus der Hochphase der Meierei Bolle, die mit ihren Bolle-Wagen Berlin mit Milch versorgt haben. Insofern haben die Räumlichkeiten sehr gut zum Thema der Veranstaltung gepasst, da Führen in Zeiten der Digitalisierung ohne Innovation und eine Verknüpfung von Tradition und Moderne sicherlich schwer vorstellbar ist.

Der Geschäftsführer der UVB, Sven Weickert, stelle im Anschluss die Zielsetzung und die Programme der UVB in Bezug auf Digitalisierung und Führung vor. Uns hat die Offenheit der UVB für neue Technologien und innovative Projekte sehr beeindruckt, so dass wir auf einen Multiplikatoreneffekt bei anderen Verbänden hoffen. Gerade die Kooperation zwischen etablierten Unternehmen und innovativen Startups kann maßgeblich durch neue Veranstaltungs- und Projektformate von Verbänden aktiv mitgestaltet und beeinflusst werden.

Design Thinking in Zeiten der Digitalisierung

In einem Impulsvortrag hat Prof. Ulrich Weinberg das Thema Network Thinking mit vernetzter Führung verknüpft. Er leitet die School of Design Thinking am Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam. Design Thinking stellt dabei bei der Entwicklung von Produkten immer den Menschen mit seinen Bedürfnissen und Werten in den Mittelpunkt der Betrachtung. Am HPI wird auf People, Place und Process Wert gelegt.

  • People: Multidisziplinarität ist hier von besonderer Bedeutung, damit über fachliche Perspektiven hinaus gedacht werden kann. Außerdem geht die Sichtweise weg von einem individualistischen Denken hin zu einer Wir-Kultur, um echte Kollaboration unter Nutzung kollektiver Intelligenz zu ermöglichen. Die Nutzung der Ressourcen aller anwesenden Personen ohne Hierarchien ist die Zielsetzung der bereits angesprochenen Multidisziplinarität, damit vermeintlich unmögliche Lösungen erarbeitet werden können.
  • Place: Der Ort spielt beim Design Thinking ebenfalls eine große Rolle, da er eine flexible und variable Umgebung darstellen muss. Somit muss der Ort der Zusammenarbeit den individuellen Bedürfnissen jedes Projekts und jedes Teams gerecht werden können und gleichzeitig muss der Ort Visualisierung auf Stellwänden, Pinnwänden, Regalen und digital ermöglichen. Darüber hinaus soll der Ort eine schnelle Erstellung von Prototypen unterstützen, damit möglichst schnell mit konkreten Modellen gearbeitet werden kann.
  • Process: Die Grundlage bildet hier ein sechstufiger iterativer Prozess des Design Thinking, der eine offene Fehlerkultur notwendig macht. Das Unmögliche soll explizit mitgedacht werden, doch dabei sind Fehler nicht vermeidbar. Der Prozess strebt dabei auch eine Verknüpfung aus analytischer Herangehensweise und kreativ-intuitiver Herangehensweise an.

Die folgenden sechs Stufen der Prozessperspektive auf Design Thinking sind dabei die Eckpfeiler des Konzepts. Dabei darf allerdings nie der bereits angesprochene iterative Charakter vergessen werden, d.h. es kann immer zwischen verschiedenen Stufen hin- und hergewechselt werden und ein vermeintlicher „Rückschritt“ ist jederzeitzeit möglich, ohne dass er eine negative Assoziation mit sich bringen muss.

  1. Verstehen
  2. Beobachten
  3. Sichtweise definieren
  4. Ideen finden
  5. Prototypen entwickeln
  6. Testen

In den ersten drei Phasen geht es nur darum, dass die Ausgangslage verstanden wird, dass die Bedürfnisse der jeweiligen Nutzer oder Kunden beobachtet werden und dass darauf aufbauend eine Sichtweise für den weiteren Verlauf des Projekts definiert wird. Erst danach folgen Ideengenerierung, Entwicklung von Prototypen und Testphasen.

Die Erfahrungen von Prof. Ulrich Weinberg haben anschaulich aufgezeigt, dass in Zeiten der Globalisierung und Vernetzung die Entwicklung von Lösungen auf Basis von Design Thinking umso wichtiger wird. Gerade für Führung sind hier viele Fragen offen, nachdem Digitalisierung hier noch nicht zu Ende gedacht wurde.

Design Thinking in der Produktentwicklung von HR-Startups

In zwei Impulsvorträgen haben Jana Tepe von Tandemploy und wir von HRinstruments innovative Ansätze für digitale Führung vorgestellt. Bei Tandemploy steht dabei eine Online-Plattform im Mittelpunkt, über die Führungskräfte Tandempartner für Job Sharing finden können wohingegen Unternehmen sich darüber als moderne Arbeitgeber präsentieren können. Bei uns bei HRinstruments geht es um unser Instant Feedback, dass erst letzte Woche auf den 3. Platz der Kategorie HR des Innovationspreis IT gewählt wurde.

Mit unserem Instant Feedback können Unternehmen ihren Führungskräften und Mitarbeitern ganz neue Kanäle des Feedbacks anbieten, die direkt in den täglichen Arbeitsalltag integriert werden können. Das proaktive Vergeben und Empfangen von Feedback geht dabei weit über bisherige Standardprozesse für Führungskräftefeedback oder 360°-Feedback hinaus und eröffnet auch neue Möglichkeiten für kurze Pulsbefragungen, um kontinuierlich mit einer großen Anzahl an Mitarbeitern und Standorten in Kontakt zu bleiben.

Instant Feedback als Ergebnis eines Prozess des Design Thinking

Interessanterweise haben wir die Entwicklung von Instant Feedback ganz nach dem Ansatz des Design Thinking gestaltet. In den ersten drei Stufen der Produktentwicklung ging es uns dementsprechend darum, dass wir die größten Bedürfnisse und die größte Not von Vorständen, Geschäftsführern, Führungskräften und Mitarbeitern in Bezug auf Feedback, Führung, Kultur und Veränderung verstehen. Dabei wurde uns schnell klar, dass eine Differenzierung zwischen verschiedenen Branchen sehr wichtig ist – gerade in Produktion und Fertigung oder auch bei Handelsketten liegen spezielle Rahmbedingungen vor, die andere Tools notwendig machen. Im weiteren Verlauf zeigte sich aber auch, dass die Bedürfnisse und die größte Not sehr ähnlich sind, so dass wir die Entwicklung in einem Tool vorangetrieben haben.

Darauf aufbauend haben wir Ideen gesammelt, Prototypen entwickelt und diese Prototypen intern und extern getestet. Das bisherige Feedback von Großkonzernen und Mittelständlern zeigt uns, dass die Produktentwicklung mit einer starken Fokussierung auf die Bedürfnisse der tatsächlichen Nutzer genau der richtige Weg war. So konnten wir innerhalb kürzester Zeit eine finale Version als Software as a Service inklusive Apps für iOS und Android auf den Markt bringen, die genau die Bedürfnisse der Zielgruppen trifft.

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