Mitarbeitergespräch führen? Infografik und Ergebnisse zur Bedeutung von Feedback

Warum sollte man heutzutage überhaupt ein Mitarbeitergespräch führen? Aktuell tauchen – sicherlich auch aufgrund eines Interviews mit Armin Trost auf Spiegel Online – immer wieder sehr kritische Meinungen dazu auf.

Allerdings ist unserer Meinung nach hier eine wichtige Differenzierung notwendig, da zwischen Entwicklungsgesprächen und Beurteilungsgesprächen unterschieden werden muss. Ein Mitarbeitergespräch kann natürlich beides sein, aber gerade dann sollte klar sein, in welchen Teilen es um welchen Schwerpunkt geht. Echte persönliche Weiterentwicklung und die dafür notwendige Offenheit ist schwer denkbar, wenn davon variable Gehaltsbestandteile abhängen. Genauso wenig ist es schwer vorstellbar, dass moderne Zusammenarbeit und flache oder gar keine Hierarchien ohne offene Entwicklungsgespräche erreicht werden können.

Insofern ist für uns weniger die Frage nach der Zukunft von Mitarbeitergesprächen relevant, als die Frage nach den notwendigen Schritten in Richtung einer echten Feedbackkultur.

Mitarbeitergespräch führen? Mitarbeitergespräch führen!

Umso spannender ist es allerdings, dass in der Studie „Talents & Trends“ von der Firma von Rundstedt genau diesbezüglich interessante Ergebnisse in Erfahrung gebracht werden. In der folgenden Infografik haben wir die zentralen Ergebnisse zusammengefasst, die sich mit der Feedbackkultur in deutschen Unternehmen und der Bedeutung von Feedback für Mitarbeiter beschäftigen.

Mitarbeitergespräch führen? Infografik mit aktuellen Ergebnissen zur Bedeutung von Feedback für Mitarbeiter und Führungskräfte.37 Prozent der befragten Mitarbeiter bekommen ihrer Meinung nach zu selten Feedback und würden sich mehr Rückmeldung wünschen. Sicherlich können jährliche Mitarbeitergespräch diese Lücke nicht füllen, aber regelmäßige Feedbackgespräche mit dem Schwerpunkt auf der Entwicklung der Mitarbeiter sind hier ein sehr vielversprechender Ansatz. Es ist also umso wichtiger, dass Führungskräfte regelmäßige Mitarbeitergespräche führen und diese nicht als einmaliges Jahresgespräch zur Beurteilung auffassen.

Überraschend ist auch, dass lediglich die Führungskräfte von 23 Prozent der befragten Mitarbeiter regelmäßig Feedback zu ihrem Führungsstil einholen. Wie soll eine Weiterentwicklung der Führungskompetenz erfolgen, wenn die blinden Flecken von den betroffenen Mitarbeitern gar nicht kommuniziert werden können?

gestiegende Erwartungen der Generation Y an Feedback

Wir sind bereits in anderen Beiträgen darauf eingegangen, dass die Generation Y veränderte Erwartungen an Zusammenarbeit im Arbeitsalltag und insbesondere auch an Führungskräfte und die Feedbackkultur in Unternehmen hat. Die vorliegenden Ergebnisse unterstreichen diesen Standpunkt sehr deutlich.

Im Vergleich zur Altersgruppe der 50-69-jährigen Mitarbeiter wünschen sich 18-34-jährige Mitarbeiter mehr Lob von ihrer Führungskraft wünschen. 48 Prozent im Vergleich zu 34 Prozent sind hier doch eindeutige Ergebnisse. Dementsprechend geht es der Generation Y nicht nur um Feedback, sondern insbesondere auch um Lob und Wertschätzung der eigenen Leistung.

Auch hier kommt Führungskräften also ein hoher Stellenwert zu: Wie sollen Lob und Wertschätzung vermittelt werden, ohne dass die Führungskräfte Mitarbeitergespräche führen? Und analog zu unseren vorherigen Darstellungen geht es nicht um 1-2 umfangreiche Gespräche im Jahr, sondern um einen kontinuierlichen Austausch.

Die Feedbackkultur in deutschen Unternehmen

Wir sehen in diesen Ergebnissen einen weiteren Anhaltspunkt dafür, dass die Feedbackkultur in deutschen Unternehmen an vielen Stellen noch viel Luft nach oben beinhaltet. Umso wichtiger sind moderne Strategien und angemessene Instrumente, da sich nachkommende Generationen wie die Generation Y nicht von leeren Versprechungen abspeisen lassen.

Mit HRinstruments merken wir selbst bei vielen Bewerbungen, welche Faszination das Thema Feedback und gerade auch moderne Feedbackinstrumente auf junge Menschen ausübt. Bei genau diesen Menschen handelt es sich um die Mitarbeiter und Führungskräfte von morgen – doch viele Unternehmen scheinen hier noch sehr mit den Methoden und Perspektiven von gestern beschäftigt zu sein. Aber Veränderung braucht bekanntlich ihre Zeit, dementsprechend sind wir weiterhin optimistisch, dass sich hier in deutschen Unternehmen in den nächsten Jahren noch viel in Richtung einer echten Feedbackkultur verändern wird.

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