LMU Excellence Dialogue zu Führung 4.0 mit Prof. Dr. Simon Werther

Gemeinsam mit Prof. Dr. Felix Brodbeck, Inhaber des Lehrstuhls für Organisations- und Wirtschaftspsychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, hat unser Gründer Prof. Dr. Simon Werther den LMU Excellence Dialogue zu Führung 4.0 gestaltet. Der LMU Excellence Dialogue ist ein Format der LMU, um erfahrene Wissenschaftlern mit Führungskraften ins Gespräch zu bringen und aktuellste Forschungserkenntnisse zu reflektieren.

Bei diesem LMU Excellence Dialogue zu Führung 4.0 reichte das thematische Spektrum von kultureller Diversität in Zeiten der Globalisierung bis hin zur Präsenz der Führung als Eckpfeiler für moderne Führungsleitbilder. Die beiden Referenten setzen dabei Impulse mit ihren Präsentationen und vertieften die Inhalte in einer Diskussion mit allen Teilnehmern.

Präsenz der Führung als Leitrahmen für Führung 4.0

Der Beitrag von Prof. Dr. Simon Werther beschäftigte sich vor damit, wie Führung losgelöst von klassischen Hierarchien mit selbstverständlich festgeschriebener Autorität der Führungskräfte gedacht werden kann. Dabei diskutierte er gemeinsam mit den Teilnehmern auch Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Generation Y und Z und inwiefern diese neue Führungsleitbilder erfordern. Trotz Kritik an der Klassifikation dieser Generationen, die oftmals sehr stark mit der zugehörigen Alterskohorte interagiert und somit auch auf vorherige Generationen übertragbar wäre, kristallisierten sich weniger Hierarchien und damit zusammenhängend dem demokratischere und partizipativere Formate als ein Charakteristikum von Führung 4.0 heraus.

Das führt aktuell in vielen Unternehmen zu der Frage, welche Führungskonzepte heute zeitgemäß sind. Die Beiträge der Teilnehmer aus vielfältigen Branchen und Unternehmen aller Größe verdeutlichen diese offenen Fragen, die momentan an vielen Stellen in der Praxis auftauchen. Simon Werther ging darauf aufbauend auf Erkenntnisse ein, die sich aus anderen Bereichen auf Führung 4.0 übertragen lassen, beispielsweise aus der Forschung zur Stabilität von Ökosystemen oder zum Umgang mit Jugendlichen. Präsenz der Führung ist dabei ein zentrales Konzept, das Hierarchien nicht auflösen möchte, aber Führungskräften mehr Handlungsspielraum und Mitarbeitern mehr Unterstützung bieten kann. Bei Präsenz der Führung steht auch Achtsamkeit im Mittelpunkt, nachdem Führungskräfte nur dann Präsenz vermitteln können, wenn eine größtmögliche Fokussierung möglich ist.

Dieses Konzept baut auf der Grundhaltung des Gewaltlosen Widerstands auf, das momentan intensiv von Prof. Haim Omer und vielen internationalen Kollegen in verschiedenen Settings erforscht wird. Dabei geht es im Kern um einen Gegenpol zu Machtausübung um verschiedene Aspekte, die Führungskräfte in Zeiten autonomerer Mitarbeiter und komplexerer Anforderungen dennoch handlungsfähig bleiben lassen. Unterstützernetzwerke und Gesten der Wertschätzung sind zwei von zahlreichen Punkten, die dabei als wirkungsvoll identifiziert wurden.

Gleichzeitig spielen etablierte Feedbackinstrumente wie 360° Feedback oder Feedback für Führungskräfte bei diesen modernen Führungsansätzen eine große Rolle. Die Umsetzung erfolgt dabei allerdings immer häufiger selbstgesteuerter und nicht aus einer zentralisierten Steuerung heraus, wodurch die Flexibilität und der Mehrwert für Mitarbeiter und Führungskräfte steigt. Doch auch innovative digitale Feedbackformate wie Instant Feedback kann moderne Führungsansätze maßgeblich unterstützen.

Synthese zu Führung 4.0

Es zeigte sich im weiteren Verlauf der Diskussion, dass ein modernes Führungskonzept zusätzlich agile Prinzipien aufgreifen muss, schließlich ist Veränderung heutzutage ein permanenter Begleiter im Führungsalltag. Gerade die Gruppenforschung zu Diversität kann hier wertvolle Impulse liefern, wie Prof. Dr. Felix Brodbeck in seinem Beitrag darstellen konnte.

Die intensive Diskussion machte deutlich, dass viele Unternehmen momentan vor ähnlichen Herausforderungen in Bezug auf die Zukunft der Führung stehen. Ob Führung 4.0, Digital Leadership oder agile Führung – die Herausforderungen bleiben die gleichen, egal welche Begriffe verwendet werden. Neben wissenschaftlichen Erkenntnissen können natürlich auch moderne Ansätze wie die Feedback-Toolbox von HRinstruments dabei helfen, um Führung zeitgemäß zu gestalten. Doch die zentrale Herausforderung ist eine Veränderung der Unternehmens- Führungskultur, die sicherlich mehrere Jahre benötigt und somit einen langfristigen Veränderungsprozess für jede Firma in Richtung Führung 4.0 darstellt.

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